Was ist der größte Fehler, den Recruiter oft machen? Was sind die kommenden Trends im Recruiting? Was sind wichtige Entwicklungen im Zuge der Digitalisierung? Wir haben ein Interview mit Stefan Scheller, auch bekannt unter der "Persoblogger", geführt und sind diesen Fragen auf den Grund gegangen.
Im Gegensatz zu vielen anderen HR-Blogs arbeite ich als Praktiker in einem Unternehmen. Ich blogge, weil mir die Themen eine echte Herzensangelegenheit sind. Auch merke ich, dass uns Personalern auf dem Markt sehr viele Produkte und Dienstleistungen angepriesen werden, die stark zu hinterfragen sind. Gleiches gilt für sogenannte Trends. Auf Persoblogger.de hinterfrage ich diese kritisch und prüfe sie auf Praxistauglichkeit, was vielen Personalern im Alltag hilft.
Das Kerngeschäft, nämlich die Auswahl von geeigneten Kandidaten, hat sich im Grund gar nicht so sehr verändert. Die fortschreitende Digitalisierung hat jedoch die Möglichkeiten der Zielgruppenansprache vervielfacht. Personaler müssen hier zunehmend Kompetenzen aufbauen, um bei der Vielzahl von Plattformen, Apps und sonstigen Dienstleistungsangeboten noch durchzublicken. Hinzu kommt, dass in zahlreichen Branchen und Berufsfeldern die Anzahl der geeigneten Bewerber tendenziell abnimmt beziehungsweise stark gesuchte Zielgruppen auf dem Markt kaum außerhalb einer Festanstellung verfügbar sind. Dort wo Recruiting lange Zeit Routinetätigkeit und Handwerk war, ist jetzt Kreativität gefordert.
Aus meiner Sicht müssen Personaler mehr denn je die von ihnen gesuchten Zielgruppen wirklich verstehen (Candidate Persona) und mit ihnen auf Augenhöhe auf deren bevorzugten Plattformen kommunizieren lernen. Das benötigt Zeit und auch jede Menge Know-how. Leider fehlt beides oft in der Praxis.
Zu glauben, dass Recruiting mit den Methoden von vor 15 Jahren auch heute noch genauso erfolgreich sein wird. Und dass in der Praxis zu wenig Zeit verbleibt, um sich mit dem eigentlich wichtigen im Recruiting-Prozess zu beschäftigen: Dem Menschen jenseits der Bewerbungsunterlagen.
Den Begriff „Trend“ mag ich in diesem Zusammenhang nicht wirklich. Denn er sagt nichts darüber aus, ob die Themen tatsächlich von tragender Bedeutung für das Recruiting sind oder nur ein vorübergehender vom Markt gepuschter Hype. Ich spreche lieber über wichtige Entwicklungen mit Einfluss auf das Recruiting.
Hier würde ich den anstehenden Deutschland-Start von Google for Jobs nennen, den Einsatz von Automatisierung und künstlicher Intelligenz im Recruiting-Prozess sowie das zukünftig deutlich Kennzahlen-basiertere Vorgehen bei der Maßnahmensteuerung sowie Messung des Personalmarketing- und Recruiting-Erfolgs.
Stefan Scheller verantwortet das Personalmarketing der DATEV eG. Auf seinem privaten Blog unter Persoblogger.de schreibt er kritisch zu den Themen Personalmarketing, Recruiting, Employer Branding, der Digitalisierung von HR sowie über aktuelle Personaler-Trends. Daneben testet er Anbieter und deren HR-Dienstleistungen und bloggt darüber. Stefan Scheller ist mehrfacher Buchautor und Keynote-Speaker.
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