Der erste Blick zeigt, dass Anschreiben eine sehr aufwändige Seite an sich haben - für alle Beteiligten: Auf der einen Seite verbringen Bewerber viel Mühe und Zeit damit, Anschreiben zu verfassen und auf der anderen Seite hingegen lesen und analysieren Recruiter und Personaler oftmals hunderte Anschreiben. In diesem Artikel betrachten wir die Verwendung des Anschreibens genauer und beleuchten die Frage: Sind Anschreiben heute sinnlos oder doch noch unverzichtbar?

Das Recruiting hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert und unterliegt noch immer einem stetigen Wandel. Während früher beispielsweise Inserate in Zeitungen publiziert wurden, existieren heute unzählige online Kanäle, die bedient werden können (und sollten!). Auch Bewerbungen werden heute digital bzw. online eingereicht. In Anbetracht aller Veränderungen stellt sich mitunter auch die Frage, ob das Anschreiben in der Bewerbung überhaupt noch benötigt wird. Zahlreiche Unternehmen wie z. B. die Deutsche Bahn, Rossmann, Otto, Lufthansa und Henkel verzichten teilweise bereits darauf. Stellen auch Sie das Anschreiben in Frage? Wir zeigen Ihnen im Folgenden, welche Aspekte für das Anschreiben und welche Argumente gegen das Anschreiben sprechen!
Das sinnlose oder das unverzichtbare Anschreiben?
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Darum muss das Anschreiben bleiben:
- Bewährtes Mittel. Das Anschreiben gibt es schon seit unzähligen Jahren und hat sich auf vielerlei Art und Weisen bewährt. Dahingehend sollten Verantwortliche stets für sich selbst prüfen, inwiefern das Anschreiben den eigenen Recruiting Prozess unterstützt und bereichert.
- Die persönliche Note. Durch das Anschreiben haben Bewerber die Möglichkeit, etwas persönlicher zu werden und mehr über sich selbst zu berichten. Beispielsweise Berufsanfänger, welche noch keinen aussagekräftigen Lebenslauf haben, haben die Chance, im Anschreiben mehr über sich und zum Beispiel die eigenen beruflichen Ziele zu erzählen. Auch können so gegebenenfalls schlechte Noten wett gemacht werden. Bewerber haben durch ein Anschreiben also vielerlei Chancen, auch neben dem Lebenslauf zu punkten!
- Wertvolle Aspekte. Auch wenn bereits der Lebenslauf einiges über den Bewerber verrät, finden zahlreiche Führungskräfte das Anschreiben aus unterschiedlichen Gründen wertvoll. So finden laut einer Umfrage 49%, dass die Bewerber-Qualität besser bewertet werden kann. 41 % finden, durch das Anschreiben ein umfassenderes Bild zu erhalten und 33 % sehen im Anschreiben mehr Informationen über die Berufserfahrung (Studie, Robert Half).
- Auslese. Anschreiben stellen für viele Kandidaten eine Hürde dar, die es zu überwinden gilt. Immerhin erfordert ein kreatives, umfangreiches und überzeugendes Anschreiben viel Zeit und Mühe. So kann man davon ausgehen, dass Bewerbungen, welche ein Anschreiben fordern, vor allem von solchen Kandidaten eingereicht werden, die wirkliches Interesse am Stellenangebot und Unternehmen hegen. So kann ein Anschreiben Sie direkt bei der Auslese von Kandidaten unterstützen.
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Darum muss das Anschreiben weg:
- Mehr Bewerbungen. Unzählige Unternehmen finden heute nicht genügend Bewerber bzw. neue Mitarbeiter für ihre freien Arbeitsplätze. Demographischer Wandel, Digitalisierung und niedrige Arbeitslosenquote führen zu einem Fachkräftemangel, den jedes Unternehmen spüren kann. Daher gilt es, kreativ zu werden bzw. neue Wege einzuschlagen, um offene Stellen besetzen zu können!
Dahingehend kann es Kandidaten leichter gemacht werden, eine Bewerbung zu verfassen! Wenn man bedenkt, dass ca. 55 % das Anschreiben als Hürde betrachten (z. B. weil sie nicht wissen, was sie schreiben sollen; Umfrage meinestadt.de), macht es Sinn, das Anschreiben abzuschaffen, um mehr Bewerbungen zu generieren!
- Weniger Aufwand für Recruiter und Personaler. Das Lesen von Anschreiben nimmt Zeit in Anspruch. Zeit, welche die meisten Personaler und Recruiter gar nicht haben! Eine Umfrage von 700 Führungskräften ergab, dass jeder 4. keine Zeit hat, Anschreiben zu lesen (Studie, Robert Half). Der Verzicht darauf kann dahingehend den Arbeitsalltag im Personalwesen erleichtern und womöglich sogar Raum für neue Aufgaben und Strategien eröffnen.
- Der Lebenslauf ist aussagekräftiger! Zumeist bestehen Anschreiben aus einer Aneinanderreihung von Floskeln und altbekannten Sätzen (“Es war schon immer mein Traum bei Ihnen zu arbeiten”; “Ich bin teamfähig”). In seltenen Fällen sind Sie wirklich einzigartig, kreativ und heben sich ab. Auch das bestätigt die Umfrage der 700 Führungskräfte: Die Hälfte sehen Anschreiben als subjektiv sowie wenig aussagekräftig. Ein Drittel findet, dass dort der gleiche Inhalt wie im Lebenslauf zu finden ist. Darüber hinaus lassen sich Aussagen des Anschreibens schwer überprüfen und sind keine verlässlichen Informationen (Studie, Robert Half).
- Falsche Entscheidungen. Das Anschreiben kann viel über Sorgfalt oder auch grammatikalisches Wissen aussagen. Viele Personaler verwerfen dahingehend Bewerbungen, die im Anschreiben einen Fehler aufweisen. Das kann jedoch fatal sein, wenn es sich eigentlich um einen sehr geeigneten Kandidaten handelt - wie beispielsweise der Lebenslauf und Arbeitszeugnisse klar zeigen können.
- Mobile Schwierigkeiten. Viele (vor allem jüngere) Kandidaten bewerben sich heute auch via Smartphone. Mobile Recruiting Maßnahmen vereinfachen diesen Prozess und ermöglichen diese Bewerbungsmöglichkeit. So kann der Lebenslauf auf dem Handy gespeichert sein oder über soziale Medien importiert und bei Bedarf der Bewerbung hinzugefügt werden. Bei einem Anschreiben sieht das jedoch schon anders aus - denn dieses sollte auf die Stellenausschreibung und das Unternehmen angepasst sein. Das lässt sich allerdings nur schwer auf dem Handy verfassen. Eine "Anschreiben-freie" Bewerbung ist daher ein gute Maßnahme in Hinblick auf Mobile Recruiting oder auch One-Klick-Bewerbungen!
Fazit
Ob das Anschreiben bleiben kann oder weg sollte, muss jeder Recruiter und Personaler individuell für sein Unternehmen entscheiden. Verschiedene Gründe sprechen für und gegen den Erhalt eines Anschreibens. Stellen Sie allerdings fest, dass sich in Ihrem Recruiting etwas verändern muss und die Bewerbungen ausbleiben - sollten Sie überlegen, ob der Verwurf des Anschreibens eine Möglichkeit für Sie darstellen kann. Das muss auch nicht komplett geschehen, sondern kann beispielsweise für einzelne Berufsgruppen und Stellenangebote gelten (Schüler, ITler, ...).
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