Die GiGroup, einer der größten internationalen Personaldienstleister, schaut auf ein erfolgreiches Jahr insbesondere in Deutschland zurück. Nach dem Wechsel zur Talention Software konnte die GiGroup Deutschland die Anzahl der Bewerbungen im vergangenen Jahr auf über 69.000 verdoppeln und das bei rückläufigen Arbeitslosenzahlen. Wir haben ein Interview mit Christian Wolf, Service Director der GiGroup Deutschland, geführt, in dem er über aktuelle Erfolge und Erfolgsfaktoren für Personaldienstleister spricht.
Wir schauen auf ein erfolgreiches Jahr bei der GiGroup Deutschland zurück. Unsere Bewerberzahlen haben sich seit der Einführung von Talention im Mai 2017 sehr gut entwickelt. Um ein paar Zahlen mit Ihnen zu teilen: Wir hatten im Jahr 2017 insgesamt 30.104 Bewerber und konnten diese Zahl im Jahr 2018 auf 69.346 Bewerber und damit mehr als verdoppeln. Und das bei rückläufigen Arbeitslosenzahlen. Das Budget ist dazu nicht nennenswert gestiegen, wenn man in Betracht zieht, dass die Klickpreise teilweise gestiegen sind in Relation zu den eingehenden Bewerbungen. Damit lagen wir in 2018 bei durchschnittlichen Onlinekosten von 5,59€ pro Bewerber. Das ist im Personaldienstleister-Benchmark schon ein sehr guter Wert. Auch stimmte die Qualität in 2018. Wir hatten eine Einstellungsrate von 1:12. Wir steuern normalerweise eine Qualität von 1:10 an. Aber wir können uns nicht beklagen, wenn wir mit 12 Kandidaten im Schnitt eine größere Auswahl hatten.
Ich denke, was einen Teil dieses Erfolges ausmacht ist unsere Strategie. In diesem Fall verfolgen wir das gleiche Vorgehen wie Talention. Das ist auch der Grund, warum wir zusammenarbeiten. Wir verfolgen den Ansatz, dass wir Elemente aus dem Marketing und eine Denke aus dem Vertrieb in das Recruiting und Kandidaten-Management überführen. Dazu haben wir uns im Vorfeld schon viele Gedanken gemacht und mit Talention einen Partner gefunden, der so denkt wie wir und uns in der Umsetzung unterstützt.
Zum Einem nutzen wir das Research Tool von Talention. Im ersten Schritt schauen wir, welche Keywords in Bezug auf den Jobtitel gesucht werden und welche am besten die gesuchte Qualifikation ausdrücken. Im zweiten Schritt ergänzen wir zusätzliche Informationen, wie zum Beispiel Anreize, die den Kandidaten von den Stellen überzeugen sollen.
So erstellen wir in der Kombination aus verschiedenen Jobtiteln, verschiedenen Anreizen und verschiedenen Zusatzinformationen eine Vielzahl an Stellenanzeigen. Die verschiedenen Typologien von Kandidaten einen Anreiz bieten und damit uns ein breiteres Spektrum an Kandidaten liefern.
A/B Testing von Stellenanzeigen und das Research Tool sind dabei wichtige Elemente. Wir veröffentlichen nach diesem Prinzip sehr viele Jobtitel und benötigen demnach auch viele Stellenanzeigen. Dabei hat sich die Duplizierungs-Funktion von Talention als besonders komfortabel erweisen. Mit etwas Routine lassen sich in 2-3 Stunden 50 Jobtitel bzw. Stellenanzeigen auf diese Weise erzeugen.
Mit diesem Prinzip gehen wir mit einem breiten Spektrum auf den Markt und bekommen je nach Anreiz-Spektrum auch verschiedene Kandidaten.
Ein weiterer wichtiger Punkt, neben unserer breiten Angebotspalette je Job ist unser reduziertes Bewerbungsformular. Das verwenden wir in gut 95% unserer Jobs. Es geht uns hierbei vor allem um eine erste Leadgenerierung, bei der wir nur einen kleinen Teil an Daten abfragen, wie zum Beispiel Vorname, Nachname und E-Mail-Adresse und Telefonnummer. Das erste Telefonat sehe ich dann als Vertriebsgespräch. In dem wir Kandidaten komplett von uns und dem Job überzeugen.
In diesem Fall fällt bei uns das Thema “Screening” und das erste Telefoninterview zusammen, weil wir in den meisten Fällen noch keine weiteren Unterlagen haben. Gerade im gewerblichen Bereich haben wir diese Leads, bei denen wir vor allem im Nachgang Informationen anfordern.
Ich denke, dass dieses Vorgehen ein wichtiger Erfolgsfaktor ist, warum wir es trotz rückläufiger Arbeitslosenquote geschafft haben unsere Bewerbungszahlen stetig zu steigern. Den Spitzenwert hatten wir letztes Jahr im November mit 7.343 Kandidaten. Den besten Monat im Vergleich zum Vorjahr hatten wir im Juli 2018, da war es eine Steigerung von 230%. Das waren dann 14 Monate nach der Einführung von Talention.
Im Jahr 2018 gab es in der Personaldienstleistungs-Branche erhebliche Veränderungen hinsichtlich der Gesetzeslage in der Arbeitnehmerüberlassung. Dies hatte zur Folge, dass es wesentlich mehr Austritte als noch in den Jahren zuvor gab. Stichworte zu diesem Thema sind “Equal Pay” und “Höchstüberlassungsdauer”.
Dazu kommt, dass das Angebot für die Arbeitnehmer extrem groß ist und in einzelnen Segmenten des Geschäftes eine größere Fluktuation als noch vor ein paar Jahren auftritt, die wir auffangen mussten. Hinzu kommt, dass wir in den letzten beiden Quartalen festgestellt haben, dass wir in eine Abschwächung der Wirtschaft hineinkommen. Das hat man in der Branche der Personaldienstleister an einer Reihe von Abmeldungen gemerkt. Im Vergleich zum Vorjahr haben viele Wettbewerber von uns rote Zahlen geschrieben und hatten rückläufige Mitarbeiterzahlen. Wir konnten im Gegensatz unsere Mitarbeiterzahl halten und leicht ausbauen. Damit konnten wir uns von vielen Wettbewerbern abgrenzen. Das liegt auch darin begründet, dass wir stetig einen guten Zustrom an Kandidaten hatten.
Wir stehen im regelmäßigen Dialog mit Talention und verfolgen eine ähnliche Philosophie. In der Leadgenerierung würde ich gerne noch performanter werden. Ich stelle mir da noch mehr Möglichkeiten vor, um mehr Leads zu generieren. Wie zum Beispiel eine Download-Umgebung für Handbücher oder ähnliches.
Als nächstes freue ich mich auf den Landing Page-Editor. Dieser ist besonders interessant für die Rekrutierung von passiven Kandidaten, die auf diesen Seiten noch mehr passende Informationen finden. Damit kann eine einzelne Stellenanzeige nicht mithalten.
Dazu haben wir begonnen das Newsletter Tool von Talention zu nutzen, welches jetzt frisch auf dem Markt ist. Das ist für uns perfekt für die Kommunikation mit Kandidaten. Sei es nur um einfache Sache, wie Ostergrüße oder Weihnachtsgrüße zu versenden, oder um Top-Events oder Nachrichten aus dem Arbeitsmarkt zu teilen.
Diese drei Punkte beschäftigen uns gerade und wir arbeiten stetig mit Talention an der Umsetzung und Weiterentwicklung in 2019.
Als Personaldienstleister sind wir angehalten stetig unsere Kosten zu tracken, weil Werbungskosten und Einstellungskosten Teil der Kalkulation sind. Im Zuge dessen sind wir als Personaldienstleister gezwungen Wege und Lösungen zu finden, die so wenig wie möglich an Werbebudget verschlingen. Jeden Euro, den ich im Marketing spare, habe ich an Deckungsbeitrag mehr.
Dazu sind die genannten Möglichkeiten der Leadgenerierung und Pflege perfekt, um Kosten einzusparen. Mit einer Landing Page kann ich Kandidaten-Gruppen ganz anders ansprechen, als über eine einzelne Stellenanzeige. Vorstellbar wäre zum Beispiel die Verwendung einer Landing Page für die Schaltung einer Google AdWords Anzeige. Damit würde man die Anzeigen-Schaltung noch effizienter machen.
-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Christian Wolf - Service Director GiGroup Deutschland
Christian Wolf ist Service Director bei der GiGroup Deutschland. Bei ihm laufen alle wichtigen Kennzahlen zusammen. Das nationale und zentrale Rekrutierungs-Team berichtet übergreifend über alle Aktivitäten der einzelnen Niederlassungen direkt an ihn.
Die GiGroup Deutschland ist Teil der GiGroup, welche ein internationaler Personaldienstleister ist. Diese ist mit Partnern in über 40 Ländern vertreten und beschäftigt in einem Netz von über 500 Niederlassungen mehr als 115.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
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